Gemeinde Burgdorf

 

Burgdorf ist die flächengrößte Gemeinde und bildet den nördlichen Abschluss des Gebietes der Samtgemeinde Baddeckenstedt.

Die Einwohner schätzen insbesondere die kurzen Wege zu der nahe gelegenen Stadt Salzgitter, die über gut ausgebaute Busverbindungen erreichbar ist.

Die Gemeinde Burgdorf bietet den Einwohnern eine alternative Wohnqualität zum Leben in der Stadt, gleichwohl ergeben sich kurze Wege zum nahe gelegenen Gebiet von Salzgitter-Lebenstedt durch die gute Busanbindung. Durch die direkte Lage an der Autobahn 39 sind die Oberzentren Braunschweig, Hildesheim und Hannover in kurzer Zeit erreichbar.

Fläche der Gemeinde km²24,06
Einwohner2.315

Realsteuerhebesätze

1. Grundsteuer 
a) für die land- und fortwirtschaftlichen Betriebe (Grundsteuer A)355 v.H.
b) für die Grundstücke (Grundsteuer B)355 v.H.
2. Gewerbesteuer345 v.H.

Verkehrsanbindung über die Straße

Autobahn 39 (Abfahrt Westerlinde)
Autobahn 7 (Abfahrt Salzgitter/Goslar)

Verkehrsanbindung über die Bahn
Baddeckenstedt (Hannover/Bad Harzburg)
SZ-Lebenstedt (SZ-Lebenstedt/Braunschweig)
Nettlingen (Hildesheim/Braunschweig)

Ortsteil und Gemeinde Burgdorf – Bevölkerungsentwicklung seit 1840

Ortsteil Burgdorf

Gemeinde Burgdorf

 

Jahr

Einwohner

1840

607

1905

588

1939

467

1946

841

1998

741

Jahr

Einwohner

1973

2327

1998

2517

2013

2340

2016

2243

2019

2223

Ortsteil Burgdorf

Zu welchem Zeitpunkt sich im Schutze der einstigen „Hesleburg“, dem Gebiet des heutigen Schlosses, die ersten Siedler niederließen, ist nicht bekannt. Unter der Bezeichnung „Borchtorp“ wird Burgdorf erstmals im Jahre 1243 erwähnt. Vorher hatte man den Ort wahrscheinlich Asla, Assle und Assel genannt, wie verschiedenen älteren Urkunden zu entnehmen ist.

Burgdorf entstand aus der Zusammenlegung zweier Siedlungen, zum einen aus dem „Alten Dorf“, zum anderen aus der Wüstung „Steinum“, deren Bewohner sich nach der Wüstwerdung des Ortes, deren Datum nicht genau bekannt ist, am Ostrand des „Alten Dorfes“ ansiedelten.

In der Zeit um 1000 gehörte Burgdorf – wie viele andere Orte der heutigen Samtgemeinde Baddeckenstedt auch – zum Ambergau. Später war es eine Ortschaft des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel und zählte zu dessen Amt Lichtenberg, das von 1789 bis 1792 nach Salder verlegt wurde. Seit 1966 gehörte es zur Samtgemeinde Burgdorf-Assel, die sich 1974 mit der Samtgemeinde Innerstetal zur Samtgemeinde Baddeckenstedt zusammenschloss.

Im Jahre 1540 zählte man im Dorfe 37 Anwesen, unter ihnen zwei Meyerhöfe, 13 Kothöfe und acht weitere Hofstellen.

Der Dreißigjährige Krieg brachte auch Burgdorf Not und Elend. So brannten beispielsweise am 5. September 1634 sechs Häuser ab. In dieser Zeit (1663) lebten im Dorf 127 über 14 Jahre alte Menschen.

Drei Soldaten aus Burgdorf fielen im Befreiungskrieg von 1815 gegen Napoleon. 16 Burgdorfer verließen in den Jahren 1846 bis 1865 ihr Heimatdorf, um in Amerika ihr Glück zu suchen. In der gleichen Zeit – von 1841 bis 1864 – erfolgte auch die Neuverkoppelung der etwa 420 Hektar großen Feldmark. Ein Jahr später, 1865, wurde auch eine Zuckerfabrik gebaut.

Die beiden Weltkriege kosteten insgesamt 61 Männern aus Burgdorf das Leben: 24 fielen im Ersten, 37 im Zweiten Weltkrieg.

1840 wohnten in 65 Häusern 607 Menschen, 1905 waren es in 94 Häusern 588. Danach sank die Einwohnerzahl bis 1939 auf 467, stieg aber bis 1946 auf 841 an, von denen jedoch 323 Flüchtlinge und Vertriebene waren. Am 31. August 1998 gab es 741 Einwohner, die unter anderem im Sportverein Eintracht, im Männergesangverein Eintracht und in der Freiwilligen Feuerwehr die Möglichkeit haben, sich zu betätigen.

Das Baujahr der Kirche ist nicht bekannt, wahrscheinlich wurde sie bereits im 12. Jahrhundert gebaut. Die erste schriftliche Nachricht über den Bau stammt aus dem Jahre 1616, als ein Fenster erneuert wurde. 1727 bis 1732 wurde für 1095 Gulden eine größere Reparatur ausgeführt, der später etliche weitere folgten.

Nachdem 1953 das Turmdach neu eingedeckt worden war, erfolgte von 1963 bis 1965 eine umfangreiche Kirchenrenovierung. Einen eigenen Pfarrer hatte Burgdorf schon immer, eine schule besaß der Ort bis 1976.

Das zweite bemerkenswerte Gebäude ist das in den Jahren 1779 bis 1783 von Georg Heinrich Gottschalk von Kniestedt errichtete Herrenhaus, das heutige Schloß. Es steht auf dem Gelände der einstigen Hesleburg (Asselburg), von der lediglich noch eine etwa 50 Meter lange Umwallung mit einem vier Meter tiefen Graben vorhanden ist. Über die Grafen von Assel gelangte sie in welfischen Besitz und verlor nach dem Bau der Burg Lichtenberg ihre Bedeutung.

1596 wurde Arndt von Kniestedt vom Braunschweiger Herzog mit den Gütern der ausgestorbenen Linie derer von Assel belehnt. Die Familie von Kniestedt bewirtschaftete das Anwesen bis 1834. Da sie keine männlichen Erben hatte, wurde es zunächst an einen Sandhagen, 1836 an Carl August Adolph von Cramm aus Lesse verpachtet, der das Gut 1845 kaufte und seinen Wohnsitz von Lesse nach Burgdorf verlegte.

Die Familie von Cramm blieb bis 1910 in Burgdorf. Danach wurden viele Ländereien verkauft, den Rest sowie Schloss und Park erwarb Freiherr Robert von Dobeneck, der 1926 starb. Seine Witwe Maria heiratete 1927 den Grafen Stanislaus von Strachwitz. Sie starb 1943, der Graf 1979. Die Erben verkauften 1985 den Besitz an den Kaufmann Werner Haase, der in der Folgezeit erhebliche Mittel in die Instandsetzung der einzelnen Gebäude investierte.

Ortsteil Berel

Die Hügelgräber im Bereler Ries schätzt man auf ca. 3500 Jahre. Art und Anlage lassen auf eine frühe Begräbnisstätte der Bereler schließen. Aus dem Bodenaushub der Hofes Heiner Bünger und bei Klaus Brunke fand Gerwin Biallas 1998 Scherben, die aus dem 1 – 3. Jahrhundert stammen. Der Hobby Archäologe Peter Eckebrecht hat in Klein Berel Bodenfunde aus der älteren und jüngeren römischen Kaiserzeit (1. – 4 Jh. n. Chr.) und ab dem 7. Jh. n. Chr. bis ca. 1500 gemacht. (lag beiderseits der Sangequelle). Die Bewohner zogen vor 1540 nach Berel. 

Hermann Kleinau, der verstorbene Lt. Ar. D. des N. St .A. in Wolfenbüttel, beschrieb 1967 Berel. Die älteste Urkunde wurde auf Anfang des 9. Jahrhunderts als Perlohen (MiXII Tr Ful 41 und 46 Traditiones et anitquitates Fuldenses ist 1844 in Fulda) datiert.  Der Text lautet: Werentrog stiftete dem Kl Fulda Tr. AaO; Lüders: Fuldaer Mission S 68 Anmerkung 76 area und andere Güter. Die gleiche Urkunde wurde in der Dissertation von Kirstin Casemir Dezember 2002 Philosophische Fakultät der Georgia Augusta zu Göttingen veröffentlicht. Sie kommt zu dem Schluss, dass es Ende des 8. Jahrhunderts / Anfang des 9. Jahrhunderts gewesen sein muss.  Name des Buches: Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter ISSN 0436-1229/ISBN 3-89534-483-4. Die frühe Unterwerfung in Ostfalen 775 mit Herzog Hezilo könnte das früheste Jahr bei der Datierung der Urkunde sein. Dieser sehr optimistischen Version wollten wir ohne weitere Begründung nicht sogleich folgen.

Die Region um Berel ging ab 815 in den Besitz des Bistums Hildesheim über. Leider brannte am 21.1.1013 die Hildesheimer Domkirche und mit ihr verbrannten viele Urkunden. Die zweite schriftliche Erwähnung gibt deshalb erst 1013 als Berlon an. Sie datiert auf den 01.11.1022 (in Berle decima, …vom 03.11.1022).

1.1.1051 und 3.7.1057 wird Valen, heute unter der Flurbezeichnung Valthöfe geführt genannt.

Die Ritter von Berle lebten von 1188 bis 1356 auf der heutigen Hofstätte von Heinrich Löhr. Das zur 800 Jahr Feier enthüllte Wappen derer von Berle hängt heute im Dorfgemeinschaftshaus Berel. Die Raubritterfamilie Helmhold lebte von 1659 – 1692 in Berel auf dem jetzigen Hof von Heiner Bünger.

1753 gab es 65 Hofstellen, davon waren alle Bauern, die Kleinen hatten zusätzlich einen Handwerksberuf.  Um 1840 bis 1870 haben über 100 Bereler das Dorf aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika verlassen.

1945 bis 1950 kamen über 1200 Flüchtlinge und Vertriebene zu uns, einige erhielten die Möglichkeit Bauland zu erwerben und 21 Familien bauten sich gar ein Eigenheim. 

1949 waren 98 Höfe und Häuser vorhanden, davon 36 Bauern, 15 selbstständige Handwerker.  Seit 1974 ist die Gemeinde Berel aufgelöst, 1976 wurde die Schule geschlossen und 1997 wurde die Poststelle geschlossen.

81 Familien bauten oder kauften nach 1965 ihr Haus und wurden Bereler. 1998 sind 198 Höfe und Häuser vorhanden, davon 8 Bauern, 1 selbstständiger Handwerker und 5 Gewerbetreibende

Ortsteil Hohenassel

Hohenassel hat – ebenso wie Nordassel und Burgdorf, mit deren Geschichte es eng verbunden ist – seinen Namen von der früheren Hesleburg, der späteren Asleburg, erhalten. Im Jahre 1213 nannte man den Ort Asle, 1318 hieß er Sudasle, 1406 Honasle und von 1437 an Hohenassel.

In früheren Zeiten hatten verschiedene Adelsfamilien und Klöster Besitzungen in Hohenassel. So gehörten im Jahre 1213 vier Hufen Land dem Kloster Derneburg. 1437 kamen fünf Hufen von der Familie von Cramm an das Blasiusstift in Braunschweig. Ein Vier-Hufen-Hof befand sich Ende des 16. Jahrhunderts in den Händen derer von Kniestedt. Der Zehnte von Asle war 1286 Wohldenberger Lehen derer von Wallmoden und kam 1297 mit anderem Gut an das Kloster Wöltingerode.

Hohenassel gehörte früher zum Amt Lichtenberg des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel. Dieses Amt wurde 1792 nach Salder verlegt. Als in den ersten Jahrhunderten unseres Jahrtausends das südwestlich von Hohenassel gelegene Dorf Henzen wüst wurde, siedelten sich dessen Bewohner in Hohenassel an. In späteren Dorfbeschreibungen befindet sich die Unterscheidung Henzener und Hohenasseler Feldmark.

Im Jahre 1548 zählte man in Hohenassel 28 Hofstellen, darunter vier Ackerhöfe. Diese Anwesen zogen sich in zwei reihen von Westen nach Osten und umschlossen einen länglichen Platz mit Kapelle und Schule.

Die Schrecken der verschiedenen Kriege gingen auch an Hohenassel nicht spurlos vorüber. So sorgte sich beispielsweise Ende des Dreißigjährigen Krieges das Braunschweiger Sankt-Blasius-Stift um die ordnungsgemäße Bewirtschaftung seines wüst gewordenen Hohenasseler Ackerhofes.

In den Jahren von 1752 bis 1754 erfolgte auf Verfügung des Braunschweiger Herzogs Carl I. eine genaue Vermessung der Ländereien des Herzogtums. Zu Hohenassel gehörten etwa 968 Morgen Land, von denen auf das Asselfeld 673 Morgen entfielen und auf das Henzenfeld, das etwa der Feldmark des wüst gewordenen Dorfes Henzen entsprach, 295 Morgen.

Im Jahre 1790 wohnten 266 Menschen im Dorf, 1900 waren es 310 und zur Zeit – Stand 30. September 1998 – sind es 373 Einwohner.

Über die Schule heißt es in einem Register aus dem Jahre 1774: “ Die Schule ist eigentlich kein separates Gebäude, sondern des Schulmeisters Wohnung der Kapelle vorgesetzet und unter einem Dache.“ Um 1880 entstand auf gemeindeeigenem Land am Nordwestausgang des Ortes ein neues Schulhaus. Etwa 95 Jahre später wurde neben diesem Gebäude die neue Hohenasseler Grundschule gebaut, in der seit 1976 alle Grundschulkinder der Gemeinde Burgdorf unterrichtet werden.

Kirchlich wurde der Ort zunächst von Hoheneggelsen aus versorgt, heute gehört er zu Burgdorf. Das Patronat, sicherlich ein Erbteil der Grafen von Assel, gehörte je zur Hälfte dem Hildesheimer Bischof und dem Herzog von Braunschweig. Der herzogliche Anteil wurde später dem Stift Scheverlingenburg beziehungsweise dem Braunschweiger Sankt-Blasius-Stift übertragen.

Das Baujahr der alten Kapelle, die 1913 durch einen Neubau ersetzt wurde, ist nicht bekannt. Sie war dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht und bestand aus einem rechteckigen Schiff und einer halbrunden Apsis. An dem Gebäude waren verschiedene Jahreszahlen angebracht, so war über dem Eingang zu lesen: „P.A.S. Anno 1810 J.N.S.“ An der Apsis stand die Jahreszahl 1685 und am nördlichen Dachgesims 1768.

Vor 85 Jahren, am 21. September 1913, wurde in Anwesenheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, von 1907 bis 1913 Regent des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, die neue Kapelle eingeweiht. Am gleichen Tage wurde der am 18. Juli 1913 geborene Johann Albrecht Pommerehne als erstes Kind in dem neuen Gotteshaus getauft. Sein Taufpate war der Herzog, der ihn mit einem silbernen Becher beschenkte.

Der Täufling entstammte einer alteingesessenen Bauernfamilie. Wenige Tage nach dem Tode seines am 31. Oktober 1919 geborenen jüngeren Bruders Alfred, der am 3. Januar 1943 in Rußland fiel, starb am 19. Januar 1943 auch Johann Albrecht Pommerehne in Rußland. Beider Vater Alfred Pommerehne starb 1956 im Alter von 76 Jahren.

Außer den beiden Pommerehne-Brüdern verloren noch 43 weitere Männer aus Hohenassel während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges ihr Leben. Hiervon zeugt das Ehrenmal neben der Kapelle, auf dem die Namen 45 Gefallener verzeichnet sind, zwölf aus dem Ersten, 33 aus dem Zweiten Weltkrieg.

1966 wurde Hohenassel, das seit 1792 zum Amt Salder gehört hatte, ein Dorf der Samtgemeinde Burgdorf-Assel. Acht Jahre später schloß sich diese mit der Samtgemeinde Innerstetal zur Samtgemeinde Baddeckenstedt zusammen.

Ortsteil Nordassel

Nordassel taucht in den Jahren 1216 und 1338 zum ersten Male unter dem Namen „Nordasle“ in den Dokumenten auf, 1382 heißt der Ort dann Nordassel. Die Ländereien der Ortschaft befanden sich im Besitz verschiedener Grundherren. So waren hier die Familien von Bortfeld, von Gadenstedt, von Berge, von Steinberg und von Saldern sowie das Godehardikloster in Hildesheim, das Braunschweiger Blasiusstift, das Stift Gandersheim und das Kloster Derneburg begütert.

Viel zu leiden hatte Nordassel während der Fehden, in denen die Braunschweiger Herzöge gegen die jeweiligen Bischöfe von Hildesheim stritten. Vor allem die große Stiftsfehde von 1519 bis 1523 richtete böse Verheerungen an, nicht nur in Nordassel, sondern auch in vielen anderen Dörfern.

Als 1542 die im Schmalkaldischen Bund vereinten lutherischen Fürsten den katholischen Braunschweiger Herzog Heinrich den Jüngeren bekriegten und schließlich auch besiegten, brachte dieser Streit wieder viel Unheil über die Orte. Gleiches geschah 1552/1553, als der Söldnerführer Vorlrad von Mansfeld, der sich mit den Braunschweiger Adeligen gegen den Herzog verbündet hatte, sengend und brennend durch die Lande zog.

Des Weiteren brachte der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 unvorstellbares Leid über die Bevölkerung. So brannten beispielsweise 1633 kaiserliche Truppen in Nordassel etliche Häuser ab. Im Siebenjährigen Krieg von 1757 bis 1763 hausten dann die Franzosen und ihre Verbündeten im Braunschweiger und Hildesheimer Land.

Ob Männer aus Nordassel an den Befreiungskriegen gegen Napoléon teilgenommen haben, ist nicht bekannt. Der Erste Weltkrieg kostete schließlich sechs, der Zweite zehn Nordasselern das Leben.

Im Zweiten Weltkrieg wurde bei einem Bombenangriff am 9. November 1942 Nordassel schwer getroffen, wobei unter anderem auch die Kirche abbrannte. Die Flammen sah man noch im 30 Kilometer entfernten Braunschweig.

Im Jahre 1579 zählte man in Nordassel zwei Ackerhöfe und 18 Kothöfe, von denen einer wüst war. Etwa 200 Jahre später wurden 1753 in einer Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung ebenfalls zwei Ackerleute aufgeführt, dazu 16 Kotsassen, fünf Brinksitzer und sechs wüste Stellen. Insgesamt wurden etwa 700 Morgen Land bewirtschaftet.

1802 waren es zwei Ackerhöfe, 17 Kothöfe und sechs Brinksitzer. In diesem Jahr lebten in 26 Häusern 198 Menschen. 1814 waren es in 26 Häusern nur noch 159, im Jahre 1847 wohnte in der gleichen Zahl von Häusern jedoch 254. 1890 lebten in Nordassel 220 Menschen, 1900 waren es 205, 1939 zählte man 195, 1946 wohnten 391 Menschen im Dorf und am 30. September 1998 wurden 574 Einwohner gezählt.

Viele dieser 574 Einwohner betätigen sich in der Freiwilligen Feuerwehr und im Gemischten Chor, die in erster Linie das Nordasseler Vereinsleben prägen.

In den Jahren 1854 bis 1869 wurde in Nordassel die Separation – die Neuvermessung und -verteilung der Ländereien – durchgeführt. Bereits 1835 hatte man die Reallasten – Zehnte, Rauchhuhn, Hand- und Spanndienste und Grundherrschaft – abgelöst. Durch Austausch mit dem Landbesitz anderer Gemeinden vergrößerte sich die Nordasseler Feldmark von 1 385 Morgen auf 1 444 Morgen.

Ein Schulhaus wird in Nordassel bereits 1753 genannt. Es war 21,60 Meter lang, 5,10 Meter breit, war mit Stroh gedeckt und hatte keinen Schornstein. Die Schulstube – gleichzeitig Wohnzimmer des Lehrers – war 17 Quadratmeter groß. Eine Schule bestand im Ort bis 1970.

Kirchlich gehörten die Nordasseler zunächst zu Nettlingen und seit etwa 1633 zu Burgdorf. Im Jahre 1540 besaß der Ort eine Kapelle, die jedoch 1610/1611 durch eine etwa 80 Quadratmeter große Fachwerk-Kirche ersetzt wurde. über der Eingangstür befand sich die Inschrift „Anno domini 1611 den 10. Aprilis“. Als Baumeister wurde „Hans Bruncken“ genannt. Die Kirche hatte eine flache, mit Engeln und Spruchbändern bemalte Decke.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche grundlegend renoviert, unter anderem vom Braunschweiger Kirchenmaler Adolf Quensen, der auch die Kirche in Oelber am weißen Wege ausgemalt hatte. Gleichzeitig wurde eine Heizanlage angeschafft, außerdem bekam das Gotteshaus eine neue Glocke. Landwirt Ernst Bode stiftete eine neue Uhr mit Anschlagglocke. Vor genau 90 Jahren, am 1. Oktober 1908, erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche nach der Renovierung. Nachdem das Gotteshaus elektrischen Anschluss erhalten hatte, schenkte Hermine Söchtig der Kirche 1932 einen Kronleuchter.

Am 9. November 1942 wurde das damals 330 Jahre alte Gebäude bei einem Bombenangriff auf Nordassel vollständig zerstört. Der Grundstein für eine neue Kirche wurde am 1. November 1956 gelegt, das Richtfest feierten die Nordasseler im Juli 1957, und am 29. September 1958 – vor genau 40 Jahren – wurde die neue Kirche, die den Namen Michaeliskirche erhielt, eingeweiht. Die Kosten für den Kirchenneubau betrugen 113 000 Mark.

Ortsteil Westerlinde

Im Jahre 1022 wird in der Stiftungsurkunde des Hildesheimer Michaelisklosters erstmals der Ort „Linnethe“ genannt. Ob es sich hierbei um Westerlinde oder Osterlinde handelt, ist nicht bekannt. 1187 besaß ein Konrad von Linnethe hier ein freies Erbgut von fünf Hufen. Diese Familie starb mit Jost von Linde (Linnethe) im Jahre 1553 aus. 1479 nannte man den Ort Kerklinde, 1480 hieß er dann – als Unterscheidung zu Osterlinde – zum ersten Male Westerlinde.

Außer dem Michaeliskloster und der Familie Linnethe – Linde – besaßen in Westerlinde auch die Familien von Hagen und von Saldern Ländereien. 1273 kamen drei Hufen, die zuvor Hildesheimer Lehen derer von Hagen gewesen waren, an das Kloster Dorstadt und vier Hufen der Grafen von Wohldenberg gelangten 1296 an Hildesheim.

Im Jahre 1539 zählte man im Ort, der zum Amt Lichtenberg gehörte, in 18 Wohnhäusern 94 Einwohner. 1548 gab es im Dorf den Pfarrhof, vier Meierhöfe und 12 Kotsassen (Kleinbauern). 1573 wohnten in 16 Häusern 93 Menschen. 1632 -mitten im Dreißigjährigen Krieg – hatte Westerlinde 83 Einwohner. Sechs Jahre zuvor hatten 1626 kaiserliche Truppen im Dorf gehaust. So wohnte beispielsweise ein General im Pfarrhaus, während es sich eine Menge Offiziere in der Kirche bequem machte. Kurz vor ihrem Abmarsch steckten die Soldaten das Dorf in Brand, lediglich die Kirche blieb vor den Flammen verschont.

15 Jahre nach Kriegsende lebten 1663 in dem inzwischen wieder aufgebauten Dorf 72 Männer, Frauen und Kinder. Etwa ein Jahrhundert später werden in einem Register die Pfarre, vier Meierhöfe, 12 Kothöfe, sechs Brinksitzer, das Schulhaus und das Pfarrwitwenhaus aufgeführt.

1770 hatte sich die Einwohnerzahl Westerlindes gegenüber 1663 von 72 auf 152 mehr als verdoppelt. 1802 zählte man im Dorfe in 27 Wohnhäusern 200 Menschen, 1814 waren es 30 Häuser und 195 Einwohner und 1851 lebten in 31 Häusern 224 Dorfbewohner.

In den Jahren um 1840 erfolgte die Ablösung von Hand- und Spanndiensten und von etwa 1860 bis 1870 wurden die gemeinschaftlich genutzten Ländereien aufgeteilt.

1933 hatte Westerlinde 187 Bewohner, diese Zahl stieg bis zum 30. September 1998 auf 279. Mit dieser Einwohnerzahl ist Westerlinde der kleinste Ort der Gemeinde Burgdorf. Die Freiwillige Feuerwehr, die evangelische Frauenhilfe und der Schützenverein bieten diesen 279 Menschen die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit zu betätigen.

Wie viele Menschenleben die Fehden und Kriege vergangener Jahrhunderte in Westerlinde gefordert haben, ist nicht überliefert. Auf dem Ehrenmal neben der Kirche sind jedoch die Namen der Opfer beider Weltkriege verzeichnet. Im Ersten Weltkrieg starben zehn, im Zweiten Weltkrieg waren es 22 Männer aus Westerlinde, die nicht zurückkehrten.

Eine eigene Schule hatte Westerlinde bis 1976. Seither besuchen die Kinder des Ortes die Grundschule in Hohenassel, die Hauptschule mit Orientierungsstufe in Baddeckenstedt oder die weiterführenden Schulen benachbarter Städte.

Ein Pfarrer lässt sich in Westerlinde seit 1542 nachweisen. Ein neues Kirchengebäude entstand in den Jahren 1874 bis 1876. Am 26. März 1876 – dem Sonntag Lätare jenes Jahres – wurde die neue Kirche ihrer Bestimmung übergeben. Am Tage der Einweihung erklang auch zum ersten Male die von der Firma Engelhardt in Herzberg für 2 538 Mark angefertigte 15 Register -Orgel.

61 Jahre zuvor war gegenüber der Kirche die vor einigen Jahren neu gestaltete Pfarrscheune erbaut worden. Über dem Tor dieses Bauwerks ist im Fachwerkgebälk folgende Inschrift angebracht: “ Wir haben hir den bau volnfürt mit zwang und last Mit müh und viel beschwerden, im Jahr und Monat wo im Krig uns oben darein ein mordrisch feind und ein Tirran, unsern Fridrich Wilhelm den helden Fürsten, nebst unsern Kindern uns geraubt. Wester- und Osterlinde den 16ten Juni 1815 – die Ortsvorsteher Löhr und Wolters. Mstr. H.H.“

Ein weiteres herausragendes Gebäude in Westerlinde ist das laut Inschrift über der Haustür von „CVRT MVMMEN“ und „ANNE MEYERS ANNO 1661“ erbaute älteste Wohnhaus des Ortes. Dieses Fachwerkhaus wurde in den Jahren 1990 bis 1995 von den jetzigen Besitzern, den Eheleuten Bock, unter Aufwendung erheblicher Mittel und großem Engagement nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten hervorragend renoviert.

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